Pressemitteilung

70 Jahre Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland

Frankfurt/Bad Nauheim, 27. Oktober 2019. Mit einem Festakt und einer nachdenklichen Festrede von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble beging der Deutsche Koordinierungsrat (DKR) im Kaisersaal der Stadt Frankfurt am Sonntag sein 70-jähriges Jubiläum. Am 10. November 1949 gegründet fungiert der DKR heute als Dachverband von über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in ganz Deutschland.

Nach der Begrüßung von Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main und gastgebender Hausherr des Römers, folgten Grußworte und Glückwünsche von Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Bischof Dr. Ulrich Neymeyr, dem Vorsitzenden der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für die religiösen Beziehungen zum Judentum und Dr. h.c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Die Grußworte waren geprägt von dem noch immer spürbaren Schock angesichts des antisemitischen Anschlags auf die Synagoge in Halle. Auch Bundestagspräsident Schäuble, der sich in seiner Festrede mit der Rolle der Religion in einer demokratisch verfassten Gesellschaft, dem Kampf gegen Antisemitismus und der Rolle des christlich-jüdischen Dialogs befasste, ging in seiner Festrede auf den Anschlag ein, der uns vor Augen geführt habe, "wie dünn das Eis ist, auf dem wir uns bewegen". U.a. mahnte er, eine Gesellschaft, "in der viele Menschen Überfluss kennen und unter Überdruss leiden, in der Radikalität und Wut zunehmen" tue gut daran, "sich auf ihre 'Verantwortung vor Gott und den Menschen' zu berufen – das eigene Wohlergehen im Zusammenhang zu sehen zum globalen Gemeinwohl. Und sie muss immer wieder an den Wert der Verständigung erinnert werden. Das macht die Arbeit Ihrer Einrichtungen so wertvoll für unsere Gesellschaft".

Bereits tags zuvor wurde im Spenerhaus in Frankfurt durch den jüdischen Präsidenten des DKR, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama und Landesbischof Ralf Meister die Ausstellung "Das Recht des Anderen" eröffnet, in der die wichtigsten Stationen innerhalb des 70jährigen Bestehens des DKR von seiner Gründung 1949 bis heute (2019) eindrucksvoll dargestellt werden.

Ebenso wurde am Samstag-Abend der Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates Rudolf W. Sirsch nach 19-jähriger Tätigkeit für den DKR und die "Gesellschaften" in einer Feierstunde verabschiedet. Rabbiner Andreas Nachama würdigte die prägende Arbeit des Generalsekretärs, der den Vorständen und "Gesellschaften" stets ein "verlässlicher Lotse" gewesen sei. Landesbischof Ralf Meister, der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Prof. Dr. Bernd Schröder (Universität Göttingen), der Antidiskriminierungsbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung Dervis Hizarci und Dr. Christoph Münz, ehemaliges Vorstandsmitglied des DKR und langjähriger Begleiter des Generalsekretärs erinnerten auf vielfältige und nicht selten humorvolle Weise an die Verdienste von Rudolf Sirsch, der zum 1. Dezember 2019 in den Ruhestand geht. Ihm folgt Frau Ilona Klemens, Pfarrerin der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau (EKHN), im Amt der Generalsekretärin des DKR.

Die Festrede von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble sowie die Grußworte zum Jubiläum können hier nachgelesen werden:
Festakt 70 Jahre: Festrede und Grussworte

Eine umfangreiche Bildergalerie zeigt Impressionen vom gesamten Jubiläumswochenende:
Festakt 70 Jahre: Bildergalerie

Und eine Kurzversion (2.30min) sowie eine vollständige Aufzeichnung (1h27min) des Festakts im Frankfurter Römer:
Festakt 70 Jahre: Videos