Zum "Hilferuf" christlicher Palästinenser 2009

Die im Deutschen Koordinierungsrat zusammengeschlossenen mehr als 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V. haben auf ihrer Mitgliederversammlung folgende Erklärung zu dem vor Weihnachten 2009 erschienenen „Hilferuf“ christlicher Palästinenser einstimmig verabschiedet:

  1. Die Mitgliederversammlung gibt ihrer Empörung Ausdruck, dass der Ökumenische Rat der Kirchen den „Boykottaufruf“ unkritisch und mit offensichtlicher Zustimmung verbreitet. Von Unkenntnis historischer Zusammenhänge zeugt die Parallelisierung der Verhältnisse in den Palästinensergebieten mit der Situation der Schwarzen in Südafrika zur Zeit der Apartheid.
  2. Die Erklärung dramatisiert die Verhältnisse und sieht einseitig die Schuld am Schicksal der Palästinenser auf Seiten Israels. Sie unterscheidet sich deshalb nicht von anderen Erklärungen von Palästinensern und palästinensischen Organisationen. So wird das Wort „Terror“ in dieser Erklärung nur in Anführungszeichen geschrieben und als „Widerstandskampf“ beschönigt.
  3. Die biblischen Verheißungen an Israel gelten nach dieser Erklärung für alle Christen bzw. für die Menschheit, außer für die Juden. So wird unter 9 – 5 z. B. im Zitat Jes. 2, 2 – 5 der Vers 3 ausgelassen, der aussagt, dass „die Weisung von Zion ausgeht und das Wort des Herren von Jerusalem.“
  4. Besonders verwerflich ist der Boykottaufruf für israelische Waren und Investitionen in Israel. Er erinnert in fataler Weise an den nationalsozialistischen Boykottaufruf von 1933 „Kauft nicht bei Juden“ und entspringt offenbar dem in der Charta der Hamas sowie der ursprünglichen Charta der PLO ausgedrückten Vernichtungswillen gegenüber dem Staat Israel.
  5. Der Deutsche Koordinierungsrat appelliert an den Ökumenischen Rat, seine Zustimmung vor dem Hintergrund dieser Stellungnahme zurückzunehmen.

Bonn-Bad Godesberg, 09. Mai 2010