Pressemitteilung

Trauer um ehemaligen Schirmherrn Dr. Richard von Weizsäcker

Präsidium und Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit trauern um ihren ehemaligen Schirmherren, Dr. Richard von Weizsäcker.

Während seiner zehnjährigen Amtszeit als Bundespräsident war er nicht nur unser Schirmherr, sondern vor allem ein verlässlicher Förderer und Freund christlich-jüdischer Beziehungen. Bereits 1983 hielt Dr. Richard von Weizsäcker die Festrede zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit in Minden unter dem auch heute noch sehr aktuellen Thema „Ertraget einander“.

Als überzeugter Christ waren ihm die Werte der biblischen Überlieferung zu Leitgedanken seines politischen Handelns geworden. Aus ihnen gewann er auch die Überzeugung, die Verbundenheit mit Juden und Jüdinnen zu erneuern und die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten um einer menschlichen Zukunft willen wachzuhalten. „Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, dass es zu einem Teil des eigenen Innern wird“. Ohne Beschönigung thematisierte er in seiner berühmten Rede zum 8. Mai 1985 das Leid der Verfolgten und Ermordeten, die daraus resultierenden Aufgaben für die Politik der Bundesrepublik Deutschland und die Verantwortung zukünftiger Generationen. Die Niederlage Hitlerdeutschlands auch als Befreiung Deutschlands von Hitler zu benennen, hat das Geschichtsbild der Deutschen aus mancherlei fragwürdigen Verengungen nachhaltig befreit.

1995 ehrte der Deutsche Koordinierungsrat Richard von Weizsäcker mit der Buber-Rosenzweig Medaille. In seiner Laudatio wies der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Yohanan Meroz darauf hin, dass Richard von Weizsäcker ein politischer und persönlicher Freund Israels sei und am Zustandekommen deutsch-israelischer diplomatischer Beziehungen in den verschiedenen Stationen seiner politischen Laufbahn mitgewirkt habe.

Wir werden Richard von Weizsäcker in ehrender Erinnerung behalten. Wir sind dankbar, ihn gekannt zu haben und für das, was er dem christlich-jüdischen Verhältnis in Deutschland an Impulsen und Förderung vermittelt hat. Seiner Frau Marianne und seinen Kindern sprechen wir unser tief empfundenes Mitgefühl aus.

Bad Nauheim, 3. Februar 2015

Präsidium und Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates

(Foto: Bundesarchiv Bild 146-1991-039-11,
Richard v. Weizsäcker“ von Bundesarchiv,
Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA.
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