Stellungnahme

Verbissen gegen Israel beten

Christlich-jüdischer Koordinierungsrat verurteilt Gebetsunterlagen des Ökumenischen Rates der Kirchen

Vom 20.-26. September 2025 findet die „Weltweite Gebetswoche für Frieden in Palästina und Israel“ statt. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) stellt dafür Unterlagen für Gottesdienste, Lesungen und Gebete zur Verfügung. Es soll für die Menschen „in Palästina und Israel“ gebetet, für sie eingestanden und sich mit ihnen solidarisch gezeigt werden, heißt es auf der Website (https://www.oikoumene.org/de/news/wcc-shares-resources-for-world-week-for-peace-in-palestine-and-israel).

Nachdem sich Präsidium und Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR) - wie auch die Evangelische Kirche in Deutschland - bereits von der Stellungnahme des ÖRK-Zentralkomitees mit dem Titel „Ein Aufruf zur Beendigung von Apartheid, Besatzung und Straflosigkeit in Palästina und Israel“ vom 27. Juni 2025 distanziert haben (https://www.deutscher-koordinierungsrat.de/dkr-home-Stellungnahme-OEKR-2025), müssen wir feststellen, dass sich an der einseitigen, anti-israelischen Haltung des ÖRK nichts geändert hat. 

Der ÖRK ist ein Dachverband von 356 Kirchen weltweit mit Gaststatus für die Katholische Kirche. Wie schon in der Juni-Stellungnahme wird in den ÖRK-Texten ausschließlich das Leid der Palästinenser thematisiert und Gefährdungen und Leiderfahrungen der Israelis völlig ignoriert. Israel wird allein für die Probleme im Nahen Osten verantwortlich gemacht und Israel wird auch allein die Lösung der Konflikte zugeschoben. Alle anderen Akteure im Nahostkonflikt werden verdrängt - einschließlich palästinensischer Terroristen.

In der genannten Stellungnahme des DKR haben wir betont: „Dass das Zentralkomitee ein Ende der unerträglichen Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und der intolerablen Siedlergewalt in der Westbank einfordert, ist das Recht und geradezu die Pflicht einer an religiös-ethischen Werten ausgerichteten Organisation, die den Grundwerten von Gerechtigkeit und Frieden verpflichtet ist. Dass die Stellungnahme des ÖRK-Zentralkomitees aber so drastisch einseitig allein gegen Israel ausfällt, stellt die Ernsthaftigkeit dieses Verpflichtet-Seins infrage“. Dasselbe gilt nun eben auch für die ÖRK-Materialien zur Gebetswoche.

Das mörderische Massaker der palästinensischen Terroristen der Hamas am 7. Oktober 2023 wird in den Gebetsunterlagen an keiner Stelle benannt, ebenso nicht die andauernde Geiselhaft von Israelis in den Händen der Hamas. Anhaltende Raketenbeschüsse und Kriegshandlungen sowie Anschläge durch die Hamas und andere palästinensische Terrorgruppen u.a. aus Gaza und der Westbank kommen in den Texten nicht vor. Israelinnen und Israelis werden allein als Täter und Palästinenserinnen und Palästinenser allein als Opfer dargestellt.

Das Motto für die ÖRK-Gebetswoche ist aus dem 4. Kapitel des Hebräerbriefes entnommen: „Wir müssen Rechenschaft geben“ (Vers 13). Dieser Text, der die Leser zur kritischen Selbstprüfung auffordert, wird zur Kritik an Israel umgedeutet. Statt Selbstprüfung werden die Kirchen zur einer einseitigen israelfeindlichen Frontstellung aufgerufen.

Diesem Versuch, die Kirchen weltweit israelfeindlich aufzustellen, widersprechen wir vehement! Wir verurteilen den Versuch, die Kirchen weltweit dazu zu bewegen, verbissen gegen Israel zu beten! Wir verurteilen ausdrücklich die Verbreitung der anti-israelischen Gebetsunterlagen des ÖRK. Wir begrüßen die Distanzierung von den ÖRK-Materialien durch den EKD-Auslandsbischof Frank Kopania und die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Professorin Dr. Christiane Tietz.

Wir erinnern an die Worte in unserer genannten Stellungnahme: 
„Der DKR betrauert die Opfer aller Seiten und begrüßt alle zielführenden Friedensinitiativen. Wir hoffen, dass es den politisch Verantwortlichen aller Seiten gelingen möge, Hass und Gewalt endlich zu überwinden und ein friedlicheres Miteinander Aller in der Region zustande zu bringen, vom Libanon bis Gaza, von Tel Aviv bis Teheran. Dass auch im Nahen Osten das prophetische Wort sich verwirklicht und Schwerter zu Pflugscharen werden. Für einen solchen umfassenden Frieden beten wir und dafür setzen wir uns ein!“

Bad Nauheim, 26.09.2025
Präsidium und Vorstand des DKR