Wie Jesus zum „Arier“ wurde

Die „Entjudung“ des Christentums im Nationalsozialismus und der Umgang
mit dem Judentum in Kirche, Theologie und Religionsunterricht heute

9./15. und 15./16. Juni 2021


Digitale Studientagung


Anlässlich des Themenjahres „1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ stellt die Online-Studientagung das christlich-jüdische Verhältnis, das über viele Jahrhunderte eine Geschichte von christlichem Hass, Verfolgung und Ermordung war, in den Mittelpunkt.

Für das Christentum ist der Dialog mit dem Judentum sowie dessen Einbeziehung in die eigene Lehre und Verkündigung notwendig, da es sich mit der Verleugnung der jüdischen Wurzeln seines Fundaments berauben würde. Genau dies ist aber von 1939 bis 1945 in dem von zahlreichen evangelischen Landeskirchen finanzierten „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ in Eisenach geschehen. Die über 200 Mitarbeiter waren zutiefst von Hitler und dem Nationalsozialismus überzeugt und verfolgten das Ziel, ein „artgerechtes Christentum“ für Deutsche zu schaffen. Indem sie Jesus als „Arier“ konstruierten sowie Bibel, Gesangbuch und Katechismus umschrieben und neu ordneten, wurde christliche Theologie und Kirchenpraxis „entjudet“.


Institut Burchardi um 1925 (© Stiftung Lutherhaus Eisenach)

Die Referent*innen der Studientagung zeigen an vier Abenden, in welchen Kontexten und mit welchen Mitteln und Konsequenzen die „Entjudung“ des Christentums im Nationalsozialismus betrieben wurde. In der abschließenden Diskussion soll über den Umgang mit dem Judentum in der gegenwärtigen Evangelischen und Katholischen Theologie, in Religionsunterricht und Ausbildungspraxis in Deutschland gesprochen und darüber diskutiert werden, vor welchen Herausforderungen die Kirchen diesbezüglich in der Zukunft stehen.

Die Online-Vorträge im Überblick:
 

8. Juni 2021, 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr

„Die Entjudung des religiösen Lebens als Aufgabe deutscher Theologie und Kirche“

Das Eisenacher „Entjudungsinstitut“ 1939 bis 1945

Referentin: Prof. Dr. Susannah Heschel, Dartmouth College, New Hampshire (USA)


9. Juni 2021, 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr

„So kann Jesus nicht Jude gewesen sein“

Walter Grundmanns Antisemitismus vor und nach der Schoa

Referent: Dr. Torsten Lattki, Deutscher Koordinierungsrat, Bad Nauheim


15. Juni 2021, 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr

Glänzende Karrieren

Die Institutsmitarbeiter im Nationalsozialismus und nach 1945

Referent: Dr. Dirk Schuster, Universität Wien/Donau-Universität Krems


16. Juni 2021, 18.30 Uhr bis 20.15 Uhr

Aufgearbeitet und alles gut?

Zum Umgang mit der jüdischen Religion, Jüdinnen und Juden in Kirche, Theologie und Religionsunterricht heute

Gespräch mit Jürgen Plötze, Predigerseminar Loccum; Dr. Margaretha Hackermeier, Katholisches Büro Bayern und Prof. Dr. Bernd Schröder, Theologische Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen

Weitere Informationen zu Themen und Referenten im
Tagungsflyer

Anmeldung
Die Vorträge und die Abschlussdiskussion finden online als Zoom-Webinar statt. Wir bitten um Anmeldung bis jeweils 1 Tag vorher per E-Mail an: fischer@deutscher-koordinierungsrat.de. Sie bekommen die Zugangsdaten zugeschickt und können bei der Veranstaltung per Chat ihre Fragen an die Referent*innen stellen.

Spendenhinweis
Die Teilnahme an der Studientagung ist kostenlos. Wir freuen uns dennoch über eine Spende, mit der Sie unsere Arbeit unterstützen. Entweder per Paypal oder als Überweisung auf folgendes Konto:
Kontoinhaber: Deutscher Koordinierungsrat
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