Der Stachel der Erinnerung

Studientagung

15. - 16. Juni 2012

Gustav Stresemann Institut
Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn


Anfang des Jahres schreckte eine Umfrage auf, derzufolge jeder fünfte junge Erwachsene nicht weiß, dass der Name Auschwitz für ein Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten steht: 21 Prozent der 18- bis 30-Jährigen wussten mit dem Begriff Auschwitz nichts anzufangen. Noch mehr Entsetzen - genug Entsetzen? - rief die Enttarnung eines neo-nazistischen Mördertrios hervor, das von Polizei und Geheimdiensten ungehindert zehn Jahre mordend durch das Land streifen konnte. Und kaum noch Entsetzen ist zu verspüren, wenn jenseits allen geschichtlichen Eingedenkens immer öfter antisemitische Klischees im Mantel anti-israelischer Kritik zum Tragen kommen.

Im kommenden Jahr - 2013 - werden es 80 Jahre her sein, dass mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein mörderischer Ungeist zur Staatsräson erklärt wurde und es werden 75 Jahre her sein, dass dieser Ungeist in der sogenannten Reichskristallnacht seinen gewaltsamen Auftakt zur Vernichtung der europäischen Juden nahm. Lässt sich die Erinnerung daran über eine etablierte "Sonntagsredenkultur" hinaus in eine gesellschaftspolitisch relevante "Alltagswirklichkeit" überführen? Wie können Erinnern und Gedenken vor allem auch im Blick auf die jungen und nachwachsenden Generationen lebendig fortgeführt werden? Haben Erinnern und Gedenken noch eine Zukunft in unserer Gesellschaft? Oder droht der "Stachel der Erinnerung" unwiederbringlich stumpf zu werden?

Zum gemeinsamen Nachdenken über diese Fragen laden wir herzlichst ein.

Prof. Dr. Rainer Kampling
Dr. Eva Schulz-Jander
Dr. Christoph Münz
Rudolf W. Sirsch


P r o g r a m m


Freitag, den 15. Juni 2012
15:00 Uhr Kaffee
15.30 Uhr Begrüßung und Einführung ins Thema

15.45 Uhr Konturen einer kritischen Erinnerungskultur
Prof. Dr. Reinhold Boschki, Bonn
16.30 Uhr Diskussion
17.00 Uhr Zwischen Schuld und Scham, Urteil und Vorurteil. Kollektive Erinnerung (nicht nur) in der pädagogischen Realität
Dr. Wolfgang Geiger, Frankfurt/Main
17.45 Uhr Diskussion

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Lesung: Hanna Mandel – Beim Gehen entsteht der Weg. Gespräche über das Leben vor und nach Auschwitz
Dr. Norbert Reck, München

Begrüßung des Schabbat


Samstag, den 16. Juni 2012

8.15 Uhr Jüdische Morgenfeier

9.00 Uhr Die Zukunft des Gedenkens im Unterricht in Deutschland heute
Dr. Uri Kaufmann, Essen
9.45 Uhr Diskussion
10.15 Uhr Kaffeepause
10.45 Uhr Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit als Erinnerungsorte und Erinnerungswerkstätten
Prof. Dr. Rainer Kampling, Berlin
11.30 Uhr Diskussion

12.15 Uhr Ende der Tagung
anschl. Mittagessen

Anmeldung bis spätestens 16. Mai 2012 nur über DKR
info@deutscher-koordinierungsrat.de

Kosten:
Tagungsbeitrag EUR 20,00
Übernachtung mit VP
im Einzelzimmer EUR 95,00
im Doppelzimmer (pro Person) EUR 83,00

Tagesgäste ohne Übernachtung können im Tagungshaus Essensmarken käuflich erwerben

Fahrtkostenerstattung:
Erstattung der Mehrkosten über EUR 30,00
(Grundlage: 50% Bahntarif II. Klasse, ohne
Zuschläge von IC, ICE usw.)


Diese Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)