„Ich lege meine Hand auf meinen Mund“. Gottesbeziehung und menschliche Souveränität im Buch Hiob

Rabbiner-Brandt-Vorlesung 2008
von Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Basel

11. November 2008

Jüdisches Gemeindezentrum Mannheim - 17.00 Uhr
Rabbiner-Grünewald-Platz, F 3



Das Buch Hiob stellt den modernen Menschen vor gewaltige Herausforderungen: Da der Begriff „Gott“ für viele jeden inneren Gehalt verloren hat oder mit der Aufforderung religiös motivierter Gewalt assoziiert wird, wird es umso schwieriger, die Konfrontation eines Menschen mit Gott nachzuvollziehen, der seine Gottesfurcht widrigsten Umständen abringt. Am Ende scheint Gott sich Hiob in dem Moment wieder zuzuwenden, wo er vor Gottes Allmacht kapituliert - einer Allmacht jedoch, die sich jeder ethischen Hinterfragung verweigert. Doch ist dies wirklich so? Ist Hiob nicht auch als Mensch verstehbar, der eine erstaunliche Verbindung radikaler Gottesbezogenheit mit dem Erlangen menschlicher Souveränität aufzeigt?

Nicht umsonst haben sich verschiedene Denker der Moderne und der Gegenwart mit diesem Thema beschäftigt. In dieser Vorlesung soll das Nachdenken über Hiob um einige Facetten erweitert werden.

Prof. Dr. Alfred Bodenheimer

war von 2003-2004 Assistenzprofessor und ist seither Ordinarius für Religionsgeschichte und Literatur des Judentums am Institut für Jüdische Studien der Uni Basel. Er hat an der Yeshiva University in New York und an der Yeshivat Hamivtar in Israel Talmudstudien betrieben und sein Studium an der Universität Basel 1991 mit dem Lizentiat in Deutscher Philologie und Geschichte abgeschlossen. 1993 promovierte er, ebenfalls an der Universität Basel, 2002 Habilitation an der Universität Genf.