Pressemitteilung

Pressekonferenz zur Woche der Brüderlichkeit 2019 in Nürnberg

Eine Woche vor dem offiziellen Eröffnungswochenende der Woche der Brüderlichkeit fand am 26. Februar 2019 im Rathaus der Gastgeberstadt Nürnberg eine Pressekonferenz statt. Hier wurden die beiden Preisträgerorganisationen der Buber-Rosenzweig-Medaille 2019 und das facettenreiche Programm der Woche der Brüderlichkeit vorgestellt sowie auf das diesjährige Jahresthema: "Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft" eingegangen.
 


(v.l.n.r.: Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Jüd. Präsident des DKR; Ruth Ceslanski, Jüd. Vorsitzende der GCJZ in Franken;
Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg; Rudolf W. Sirsch, Generalsekretär des DKR;
und André Freud, Geschäftsführer der IKG in Nürnberg

 

Statements der Teilnehmer der Pressekonferenz zur
Woche der Brüderlichkeit 2019 in Nürnberg:
 

Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser erste und schönste Satz des Grundgesetzes ist das Leitmotiv unserer freiheitlichen Demokratie und eine starke Antwort auf das menschenfeindliche Regime des Nationalsozialismus. Leider müssen wir feststellen, dass Lektionen aus der Geschichte nicht einmal für immer gelernt sind, sondern dass ein menschliches Miteinander zu jeder Zeit verteidigt und neu errungen werden muss. Gerade in Nürnberg, mit seiner Geschichte als Stadt der nationalsozialistischen so genannten Rassegesetze und der NS-Reichsparteitage, aber mit den Nürnberger Prozessen auch als Geburtsort des Völkerstrafrechts und in unserer heutigen Selbstverpflichtung als Stadt des Friedens und der Menschenrechte, ist uns diese Botschaft besonders wichtig. Antisemitismus, Rassismus und jedweder Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gilt es entgegenzutreten und die Würde jedes Menschen zu achten. Wir freuen uns über die zentrale Eröffnungsfeier der Woche der Brüderlichkeit 2019 in unserer Stadt, die uns Gelegenheit ist, Menschenrechte, Respekt und Miteinander hochleben zu lassen.“

Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrat der GCJZ

„Das Netzwerk für Demokratie und Courage und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus werden für ihre innovativen Bildungskonzepte zur Demokratieförderung und ihren entschiedenen Einsatz gegen rassistische Tendenzen jedweder Couleur mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Beide Initiativen setzen sich für Toleranz und gegen menschenverachtendes Denken ein indem sie bildungspolitische Basisarbeit leisten. Dabei setzen Sie einerseits auf die Schulung junger Menschen als Multiplikator*innen, andererseits auf die Entwicklung innovativer Bildungsmodule und -materialien.”

Rudolf W. Sirsch, Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

„Die Woche der Brüderlichkeit leistet mit ihren Impulsen einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung von Juden und Christen in Deutschland. Mit ihren zahlreichen Veranstaltungen setzen sie ein Zeichen für ein friedliches Miteinander in Respekt und Toleranz. Die Woche der Brüderlichkeit ist ein Synonym für lebendiges Miteinander von Christen und Juden in Deutschland, ein Ort des Brückenschlags zwischen religiösen Überzeugungen auch über Christentum und Judentum hinaus. Sie ist ein Aufruf und eine Mahnung für universale Menschenrechte, für den Einsatz für Menschenwürde und Toleranz. Wir alle werden in der Woche der Brüderlichkeit in Nürnberg daran erinnert, dass wir uns aktiv beteiligen müssen, um ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft zu gewährleisten."

Ruth Ceslanski, Jüdische Vorsitzende der GCJZ in Franken e.V.

„Anlässlich der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit 2019 hat die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Franken e. V. ein umfangreiches Jahresprogramm mit mehr als 180 verschiedenen Veranstaltungen zusammengestellt. Unter dem Motto „Mensch wo bist Du? – Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“ finden unterschiedlichste Vorträge, Ausstellungen, Exkursionen, Filme, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Workshops, Schulveranstaltungen und noch vieles mehr zu diesem Thema statt. Die Programme geben anschauliche Einblicke und viele Informationen sowie bewegende Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart, sie zeigen die weiterhin bestehende Brisanz und Aktualität zu diesem Thema auf, geben aber auch Denkanstöße und die Möglichkeit aktiven Kennenlernens der kulturellen und religiösen Hintergründe in den unterschiedlichen Religionen. Der Zuspruch und die Unterstützung sowohl der Stadt Nürnberg als auch aus den Reihen der unterschiedlichsten Organisationen und Institutionen hat uns ermutigt, das Projekt "Programmheft WdB 2019" umzusetzen."

André Freud, Geschäftsführer der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg

„Nach schwierigen Jahrhunderten ist die christlich-jüdische Zusammenarbeit eine verlässliche Grundlage der Verständigung zwischen Juden und Christen geworden.
Nürnberg hat eine ebenso erfreuliche Entwicklung zum Guten genommen. Wir freuen uns, dass unsere Heimatstadt heuer der zentrale Ort der Woche der Brüderlichkeit ist.“