Nachruf für Peter von der Osten-Sacken

Der DKR trauert um Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken: Pfadfinder des jüdisch-christlichen Dialogs

Am Dienstag, den 28. Juni 2022 ist Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken im Alter von 82 Jahren in Berlin verstorben.

Gemeinsam mit dem Institut für Kirchen und Judentum in Berlin, das er von 1974 bis 2007 leitete, erhielt er 2005 die Buber-Rosenzweig-Medaille. In der Urkunde zur Verleihung heißt es:

„Als Exeget und Theologe hat er gegen vielerlei Widerstände und auch Anfeindungen die notwendige Revision christlicher Theologie vorangetrieben, ein Netz lebendiger Beziehungen zwischen Christen und Juden aufgebaut und so die Christlich-Jüdische Zusammenarbeit nachhaltig gefördert.“

Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, jüdischer Präsident des DKR fasst zusammen: „Peter von der Osten-Sacken war ein entscheidender Pfadfinder im entstehenden christlich-jüdischen Dialog: Das von ihm über dreißig Jahre geleitete Institut für Kirche und Judentum, seine Veranstaltungen und Publikationen sind Meilensteine im Diskurs auf Augenhöhe zwischen Christen und Juden.“

Pfarrer Friedhelm Pieper, Evangelischer Präsident des DKR, schreibt dazu: „Peter von der Osten-Sacken war auch für mich ein Lehrer, der mich nachhaltig beeinflusst hat. Sein leidenschaftliches Engagement für die Überwindung antijüdischer Konzepte in der Theologie, für die kritische Aufarbeitung des antijüdischen Erbes der Reformation und für neue Zugänge zu den paulinischen Schriften in Überwindung des traditionellen Gegensatzschemas „Gesetz und Evangelium“ zählen für mich zu den Grundlagen einer neuen Sicht auf die Ursprünge des Christentums und die Schriften des Neuen Testaments sowie einer neuen christlichen Wahrnehmung des Judentums. Er vermochte sein immer anregendes Lehren auf wunderbare Weise mit einem herrlichen Humor zu verbinden, so dass die Begegnungen mit ihm immer auch irgendwie ansteckend heiter verliefen. Mögen die Erinnerungen an ihn zum Segen sein!“