Stellungnahme

Halle 2019 – Hannover 2022?

Demokratische Zivilgesellschaft gefordert: Stellungnahme des DKR-Präsidiums

Drei Jahre nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, in dessen Umfeld zwei Personen von dem Attentäter ermordet wurden, kam es in Hannover erneut zu einem Angriff auf die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Auch wenn die genauen Hintergründe noch Gegenstand von Untersuchungen sind, ruft es bei den unmittelbaren Betroffenen wie der weiteren jüdischen Gemeinschaft in Deutschland Schock und Angst hervor.

Als Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Gemeinschaft teilen wir das Entsetzen über den wachsenden unverhohlenen Antisemitismus, der sich bis in die Mitte der Gesellschaft ausgebreitet hat.

Die jüdischen Gemeinden in Deutschland werden auf absehbare Zeit nicht ohne Polizeischutz auskommen, sondern im Gegenteil die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen müssen. Es ist ein inakzeptabler und skandalöser Zustand, dass jüdische Bürgerinnen und Bürger in Ausübung ihres Rechts auf freie Religionsausübung auf diese Weise bedroht werden. Wir unterstützen die Aussage des Vorsitzenden der hannoverschen jüdischen Gemeinde, Michael Fürst, dass Polizeipräsenz vor den Gotteshäusern, Kameras und höhere Zäune zwar gut seien, „wichtiger sei aber der Schutz der jüdischen Gemeinden durch eine demokratische Zivilgesellschaft“. Diese ist gefordert, den solidarischen Worten entsprechende Taten folgen zu lassen.

Präsidium des DKR im Oktober 2022

Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama
Dr. Margaretha Hackermeier
Pfarrer. i.R. Friedhelm Pieper
Generalsekretärin Ilona Klemens