70 Jahre Zentralrat der Juden

"Zentrum jüdischen Lebens in Deutschland"

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit gratuliert dem Zentralrat der Juden zum 70. Jubiläum seines Gründungstages

Sehr geehrter Herr Dr. Schuster,

am 19.7.2020 wurde der Zentralrat der Juden 70 Jahre alt. Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit möchte Ihnen und allen Mitwirkenden im Zentralrat sowie der ganzen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland aus Anlass dieses Jubiläums von Herzen gratulieren!

Was zu Anfang als Provisorium gedacht war, erwies sich über die Jahre hinweg nicht nur als ein Zentrum des jüdischen Lebens in Deutschland, sondern auch als eine gewichtige Stimme des Judentums in den Entwicklungen der deutschen Gesellschaft nach 1945, nach dem Holocaust.

Der Zentralrat ist und bleibt eine kritische und mahnende Stimme in Bezug auf die notwendige Erinnerung an die Verbrechen der deutschen NS-Diktatur in der Schoah. Er bleibt eine entscheidende Stimme auch gegen neue Versuche, die Erinnerungskultur in Deutschland in Frage zu stellen.

Der Zentralrat hat in den vergangenen 70 Jahren den Wiederaufbau und Weiterentwicklung jüdischen Lebens in Deutschland in entscheidendem Maße gefördert. Dankbar dürfen wir das Wachsen jüdischer Gemeinden und deren Bildungs- und Sozialwerke erleben. Auch der christlich-jüdische Dialog profitiert in enormen Maße von all dem, was sich im jüdischen Leben in Deutschland in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.

70 Jahre dauerte das babylonische Exil. Jetzt haben Sie, verehrter Herr Dr. Schuster erklärt: „Wir sind in Deutschland zu Hause!“ Gern wollen wir auch weiter mit Ihnen daran arbeiten, dass dieser Satz zur selbstverständlichen Realität in unserem Land gehört!

Wir sehen uns als Bündnispartner im Streit gegen alle Bestrebungen, Antisemitismus in unserem Land wieder verankern zu wollen. Hier sind alle demokratischen Kräfte gefordert: Nie wieder darf Judenfeindschaft das gesellschaftliche Leben in Deutschland vergiften. In der christlich-jüdischen Zusammenarbeit hat der Kampf gegen Antisemitismus und alle Formen von Judenfeindschaft einen zentralen Stellenwert.

Wir sind dankbar für das Vertrauen, dass sich in den letzten Jahrzehnten auch durch das Engagement des Zentralrates in den Beziehungen zwischen Juden und Christen entwickelt hat. Gern wollen wir uns intensiv dafür einsetzen, dies nicht nur zu erhalten sondern auch zu vertiefen. So sehen wir auch den nächsten 70 Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit gern entgegen

und verbleiben mit herzlichen Grüßen
im Namen des Vorstands des Deutschen Koordinierungsrates e.V.

Das Präsidium
               
Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama,  Jüdischer Präsident
Dr. Margaretha Hackermeier, Katholische Präsidentin
Pfarrer Friedhelm Pieper, Evangelischer Präsident