Die Rolle der Religionen in Europa

10. März 2014

Öffentlicher Vortrag von Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), beim Begegnungstreffen "Kirchen und Rabbinerkonferenzen" am 10.03.2014 in Kiel



"Früher sprach man von christlichen Werten. Dann begann man, von jüdisch-christlichen Werten zu sprechen und heute sind es Werte der abrahamitischen Religionen. Das ist eigentlich ein Fortschritt."  Mit diesen  Worten hat Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg von der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien vor nicht allzu langer Zeit (2012) in Worte gefasst, welchen Weg der gemeinsame Austausch zur Rolle der Religionen in Europa  und ihrem Beitrag hinter sich hat. Gemeinsam waren sich Vertreter des Christentums, des Judentums und des Islam in Wien einig, dass die gegenseitige Toleranz der Religionen trotz ihres jeweiligen Wahrheitsanspruchs ein junger, aber unverzichtbarer Beitrag für Europa sei. Religion aber sei nur denkbar als eine, die durch die Aufklärung gegangen sei. Menschenrechte seien dabei die Basis des Zusammenlebens.
An diesen Gedanken möchte ich heute Abend mit Ihnen anknüpfen.


Religionsfreiheit als Menschenrecht

Das Grundpostulat  der Menschenrechte ist „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Die Würde, die sich für religiöse Menschen aus der Gottesebenbildlichkeit ableitet und deren Achtung die Voraussetzung für das friedliche Zusammenleben von Menschen bedeutet. Die Freiheit der Religionsausübung – dazu gehört selbstverständlich die Einhaltung religiöser Gebote wie die Beschneidung im Judentum - ist konsequenterweise unverzichtbarer Teil der Menschenrechte. Im Streit über diese Frage kann die jüdische Gemeinschaft sicher sein, die christlichen Kirchen an ihrer Seite zu haben. Auch der gegenseitige Respekt vor unterschiedlichen Traditionen dient der Verständigung über das friedliche Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft. Dabei werden Konfliktfelder zwischen Religionen, religiösen Traditionen und Menschenrechten wie z.B. der Kopftuchstreit, der Kruzifixstreit oder die Diskussion um das Gebet an öffentlichen Schulen nach nationalem und europäischem Recht geklärt werden müssen. Die Verständigung über solche Streitfragen ist in der Gesellschaft schwieriger geworden. Aber Religionen und Religionsgemeinschaften haben alles Recht sich an der öffentlichen Debatte über die gelebten Werte einer Gesellschaft zu beteiligen und auf ihren Beitrag zur Entwicklung des friedlichen Zusammenlebens in Europa hinzuweisen.

Dabei ist Religionsfreiheit nicht nur als ein positives Recht zu verstehen: also das Recht ein glaubensgemäßes Leben zu führen, sondern auch als ein negatives: das Recht, keiner Religion anzugehören. Das Recht auf negative Religionsfreiheit, das Wachsen des Anteils der Agnostiker und Atheisten in den modernen Gesellschaften Europas, spielt nach den Umbrüchen der 90er Jahre und der Erweiterung der Europäischen Union auf 27 Staaten eine stärkere Rolle.

Kirchen und Glaubensgemeinschaften im europäischen Recht

Im Vertrag von Lissabon aus dem Jahr 2009  gibt es einen Kirchenartikel. Darin heißt es: ( Artikel 17 Absatz 3 AEUV) :„Die Union pflegt mit diesen Kirchen und Gemeinschaften in Anerkennung ihrer Identität und ihres besonderen Beitrags einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog.“

Die Europäische Union hat sich zudem in Art. 17 Absatz 1 verpflichtet, den Status derjenigen Kirchen, religiösen Vereinigungen oder Gemeinschaften, den sie in den Mitgliedsstaaten nach seinen jeweiligen Rechtsvorschriften genießen, nicht zu beeinträchtigen, dies gilt in übertragener Weise auch für weltanschauliche Gemeinschaften.  

Der Kirchenartikel im (Lissabonner Vertrag §17, Absatz 3) nimmt die Bedeutung der Religionsgemeinschaften für die europäische Gesellschaft und Wertegemeinschaft wahr und gibt ihnen ihre Aufgabe. Lange wurde der Europäischen Gemeinschaft eine gewisse „Religionsblindheit“ vorgeworfen, spätestens mit dieser Vorschrift ist ein neuer Ansatz markiert. Der „regelmäßige, offene und transparente“ Dialog zwischen Religionsgemeinschaften und der EU markiert den Wandel von der Wirtschafts- zu einer Werteunion. Schließlich schaffen die Religionsgemeinschaften die Voraussetzungen, die das europäische säkular ausgerichtete Staatswesen selbst nicht garantieren kann, um das berühmte Böckenförde-Diktum ein wenig abzuwandeln. Natürlich haben die Religionen und Religionsgemeinschaften das Recht – das gehört unverzichtbar zur Ausübung des Menschrechts auf Religionsfreiheit – sich an der öffentlichen Diskussion über die Gestaltung des Gemeinwesens in der Öffentlichkeit zu beteiligen. Und dies gilt sowohl für säkulare wie für laizistische Staaten. Die EU hat die Bedeutung der Religionen als Dialogpartner für die Politik erkannt. Denn diese leisten als gesellschaftliche Kräfte wichtige Beiträge, um Europa eine Seele zu geben, wie Kommissionspräsident Jaques Delors einst gefordert hat. Schließlich haben die Gründerväter Europa nicht nur als Wirtschaftsgemeinschaft verstanden, sondern auch als Wertegemeinschaft, als christliche Wertegemeinschaft. So fehlt in der Präambel des bereits erwähnten Vertrags von Lissabon zwar ein Hinweis auf das christliche Erbe, im Vertrag selbst - und auf den kommt es an- werden aber wichtige Inhalte der christlichen Soziallehre aufgegriffen.

Es ist die Rolle der Religionen in Europa, auf die Wurzeln unseres Erbes hinzuweisen und seine Geschichte zu erzählen. Ein freier Sonntag ist gewiss schön und für jeden ein Kulturgut, aber wer erinnert daran, dass es ein Gebot Gottes ist, am siebenten Tage auszuruhen? Diese Wurzeln freizulegen, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, das ist unsere Aufgabe, das ist Teil der Rolle der Religionen in Europa.

Rolle der Kirchen in der europäischen Union: ein menschenfreundliches Gesicht

Ich möchte erinnern an den Vormittag des 12. Oktober 2012, der Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU. Diese Ehrung ist von großer symbolischer Bedeutung, würdigt  sie doch die zentrale geschichtliche Bedeutung der EU als Friedensprojekt. Und zwar zu einem Zeitpunkt, in der es täglich um die Lösung der Schulden- und Finanzmarktkrise in der EU ging und darum, ob unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten der europäische Gedanke zukünftig überhaupt noch sinnvoll erscheint.  Längst überwunden geglaubte Ressentiments begleiteten die Verschlechterung der Lebensumstände weiter Bevölkerungsteile durch nationale Sparanstrengungen- Mit dem Wachsen der Kluft zwischen Arm und Reich  gewannen nationalistisch gesinnte Kräfte in der Wirtschaftskrise an Boden, der Gedanke der Solidarität geriet in den Hintergrund.
So weit so schlecht.

Was kann in dieser Situation konkret die Rolle der Religionen sein?
Ein „regelmäßiger, offener, transparenter Dialog“ – das ist sehr unbestimmt und lässt den Religionen und Kirchen als verfasster Gemeinschaft der Gläubigen viel Spielraum.

In den Dialog auf europäischer Ebene sind die Kirchen und Religionsgemeinschaften inzwischen institutionell einbezogen. Die EKD steht mit ihrem Brüsseler Büro bereit die Themen anzusprechen, die uns wichtig sind. Gerade angesichts der sozialen Ungleichgewichte innerhalb und zwischen den Staaten, die durch die Wirtschafts- und Finanzkrise der letzten Jahre verschärft worden sind, müssen wir uns einmischen. Den Schwachen eine Stimme zu geben (vernachlässigten Kindern; Arbeitslosen, die eine Aufgabe suchen; Flüchtlingen, die an den Grenzen Europas scheitern) ist wie überall Aufgabe der Kirchen. Auch in der Gestaltung der europäischen Politik braucht es die Erinnerung an die Maßstäbe, die wir aus unserem Glauben ziehen.

Die Krise hat auch gezeigt, wie rasch die Vision, die die Gründer Europas hatten, in Vergessenheit geraten kann: eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig stärkt, in einem Wirtschaftsraum, vor allem aber in einem Raum der Solidarität.

Sie haben es gemerkt: offen, transparent, regelmäßig – so wird der Prozess beschrieben, der, wenn er gelingt, die Europäische Union in eine gute Zukunft führt. Mit diesen drei Worten wird aber, wie anfangs erwähnt, auch die Rolle der Religionen in Europa beschrieben, und für Europa. Sie sind Dialogpartner mit den Institutionen in der EU und mit den Bürgerinnen und Bürgern, sie bilden gleichsam ein Forum, eine Agora, auf der offen, transparent und regelmäßig kommuniziert wird für ein menschenfreundliches Gesicht der Europäischen Union.

Versöhnte Verschiedenheit

In den Prozess des Zusammenwachsens in Europa können wir besondere Erfahrungen einbringen. Wir sehen uns mit in der Verantwortung,  die Europäische Union solidarisch und sozial zu gestalten. Wir  können dazu einen Beitrag leisten, denn der zu Anfang beschriebene Erfahrungsraum  ist uns gut vertraut, und wir haben manches ausprobiert über die Jahrhunderte, um uns und andere in diesem Raum zu orientieren. Die Geschichte Europas ist eine Geschichte von Konflikten und Kriegen, von tiefen gegenseitigen Verletzungen, von Generationen andauernden Unversöhnlichkeiten. Es ist aber auch eine Geschichte der Versöhnung, die verbunden ist mit vielen kirchlichen Friedensprojekten.  In diesem Jahr mahnt uns der Beginn des ersten Weltkrieges und lässt nicht vergessen, dass die Kirchen, auch meine Kirche, nicht nur in der Friedens- und Versöhnungsarbeit tätig waren, sondern auch eine Geschichte der Schuld geschrieben haben.

Als Kirchen sind wir in unseren eigenen Reihen mit Spannungen und Konflikten, die mit gelebter Vielfalt einhergehen,  und auch mit ihrer erbitterten Austragung, bestens vertraut, hier gibt es nichts zu beschönigen. Wir kennen aber vor allem auch die Erfahrung, dass Einheit in Vielfalt trotz schwerer Schuld gelingen kann, wenn Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt gerückt werden, und gleichzeitig Raum für Unterschiede gelassen wird. Immer neu müssen in offenem und transparenten Dialog verbindende ebenso wie trennende Erfahrungen und Standpunkte miteinander besprochen werden. Muss  regelmäßig nach gemeinsamen Zielen Ausschau gehalten werden. Dass dies trotz jahrhundertelanger Feindschaften gelingen kann,  dafür steht international geradezu sinnbildlich die Europäische Union, dafür stehen ebenso kirchenintern die Leuenberger Konkordie als Kirchengemeinschaft (1973), die Gemeinschaft Europäischer Kirchen, und die Charta Oecumenica (2001).

Wesenhaft für das Gelingen dieser Verständnisprozesse war eine Begrifflichkeit, die ich als Beitrag der Christen für Europa festhalten möchte. Es ist die Vision einer „Versöhnten Verschiedenheit“.

Dieser Begriff leistet erhebliches: Differenzen werden nicht bagatellisiert, sondern benannt. Benannt wird aber auch, ob in den Differenzen noch Trennendens steckt, das heute keinen Platz mehr hat. Was eine Generation vorher noch berechtigt als trennend empfunden wurde, heute aber nicht mehr dem Empfinden entspricht, wird neu justiert. Das alte ist kein Fehler, sondern Zeitzeugnis, das nicht verdammt zu werden braucht, aber auch nicht bestehen bleiben muss. So werden gemeinsame Perspektiven möglich, die Verschiedenheit respektieren und das je eigene neu schätzen und lieben  lernen. Diese Vision kann und wird nicht nur den Kirchen helfen, guten Zusammenhalt bei aller Unterschiedlichkeit zu gestalten, sie ist ein Schlüsselbegriff für das Gelingen der Vision „Europa“ und ein wichtiger Beitrag, den die Kirchen auf diesem Weg leisten können. Wenn wir, und das sage ich besonders im Hinblick auf den aktuellen Prozess des Zusammenwachsens von Kirchen innerhalb der EKD, wenn wir versöhnte Verschiedenheit vorleben, dann sind wir glaubhafte Zeugen, dass auch in der EU der Weg zu versöhnter Verschiedenheit gelingen wird.

Wenn wir über die Rolle der Religionen in Europa nachdenken, dann sollte nicht vergessen werden, dass wir von einem Europa reden, dass durch die Aufklärung gegangen ist. Dann können und dürfen wir aber auch niemals vergessen dass in Europa  der Holocaust verübt wurde. Dass wir nach dieser Geschichte der Schuld an unseren jüdischen Mitbürgern in Europa gemeinsam Schritte zum Frieden haben gehen können, erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit. Kirchen in Europa dürfen nie schweigend zusehen, wenn Unrecht geschieht. Und auch dafür bin ich zutiefst dankbar: dass nach der Geschichte der Verbrechen und des zu vielen Zeiten schwierigen Zusammenlebens, nach der Erfahrung von Ausgrenzung und selbstverständlicher Teilhabe jüdisches Leben wieder mitten in Europa angekommen ist.  

Es ist gut, dass in den christlichen Kirchen das Bewusstsein für die große Nähe zur jüdischen Religion wieder gewachsen ist, Dieses Bewusstsein darf nicht verloren gehen. Es ist gut, dass in den christlichen Kirchen auch das Bewusstsein dafür wieder gewachsen ist, dass  im christlichen Glauben Motive enthalten sind, andere Religionen in ihrer Andersheit zu respektieren und zu achten – diese Motive müssen immer wieder heraus gearbeitet werden.

Dass das Christentum in Europa fest verortet ist und das Verhältnis von Staat und Kirche über Jahrhunderte ausgestaltet und weiterentwickelt worden ist, wird neuerdings wieder zur Herausforderung – für alle Religionen, ganz besonders aber für die Muslime. Muslimische Gemeinden gehören zwar längst zu Europa, aber die neue religiöse Pluralität wird nur schlecht im überkommenen Verhältnis zwischen Staaten und Kirchen abgebildet, zu fest gewachsen scheint auch auf europäischer Ebene die Bindung zwischen Staat und christlicher Religion. Die Umgestaltung und vielleicht sogar die Neuinterpretation eingeübter Rollen im Verhältnis von Religion und Staat in Europa hin zur wirklichen Chancengleichheit ist  notwendig und dringend geboten.

Im Umgang mit dem Islam in Europa wird sich erweisen, ob das vorhandene Religionsverfassungsrecht sinnvoll auf andere als die christliche (und jüdische) Religion bezogen werden kann, und es wird spannend werden zu sehen, wie sich beide Rollen in diesem Prozess ausgestalten werden: die Rolle der islamischen Organisations- und Repräsentanzformen, die sich dem Religionsverfassungsrecht anpassen sollen, und demgegenüber gleichzeitig die Rolle des  Religionsverfassungsrechtes, das sich neu jusitieren muss, um den Islam als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft zu integrieren. Ein spannendes Rollenspiel mitten in Europa.

Erwartungen und Rollen verändern sich: die Zeit drängt zur Gemeinsamkeit

In der Moderne werden Menschen wohl mehrheitlich nicht in eine Religion hineingeboren, sie wählen sie selbst aus. Dann aber müssen Kirchen mit ihren Glaubensinhalten sichtbar sein, Identifikationsräume bieten. Menschen, die ihren Glauben leben, lebendige, nach außen sichtbare Gemeinden, Geistliche und Seelsorger müssen einladen, als Ansprechpartner bereit stehen. Die neue Mitgliedschaftsuntersuchung der EKD zeigt, dass über Grundfragen des Lebens vor allem in kleiner, vertrauter Runde gesprochen wird, und dass die Amtsträger der Kirche eine entscheidende Rolle bei der Hinwendung zur Kirche spielen. Und damit Menschen in die Lage versetzen, entscheidungsfähig zu sein. Für eine Religion wohlgemerkt, nicht für den Glauben – der bleibt immer ein Geschenk Gottes.

Angesichts des Bedeutungsverlusts der Religionen in den zunehmend säkularer werdenden Gesellschaften Europas müssen wir uns immer wieder bewusst machen: nicht jeder einzeln oder in Abgrenzung zueinander, sondern nur die Religionen im Zusammenspiel können das, was ihnen wichtig ist in die Gesellschaft eintragen: sich aktiv für den Abbau von Vorurteilen und damit für Frieden in einer pluralen Gesellschaft zu engagieren, das Wissen um den jeweils anderen zu vermehren und gegenseitigen Respekt zu üben. Gerade auch angesichts der Krise in der Ukraine und der dadurch sichtbar gewordenen Bedrohung des Friedens gilt es für die Religionen gemeinsam zu agieren. Die europäische Ebene ist dafür ein geeigneter Ort.

Ein Kennzeichen der letzten Jahre ist die alle Lebensbereiche umfassende Ökonomisierung. Marktkräfte bestimmen unser Leben. Aber je stärker nach Marktgesetzen, nach Konkurrenz, nach Effizienz gefragt wird, umso mehr wird auch danach gefragt, was diese Mechanismen eigentlich im Zaum hält. Unbegrenzte Märkte haben Europa an den Rand des Ruins gebracht, zumindest des finanziellen. Wir Menschen spüren, dass Funktionieren nach Marktregeln unserem Leben keinen Halt gibt, dass wir nicht allein als Wirtschaftsfaktoren und Konsumenten im Blick sein wollen. Sondern dass da etwas sein muss, dass dem Leben Sinn und Halt und Tiefe gibt. Da liegt die entscheidende Aufgabe der Religionen. Wie gut sie wahrgenommen wird, muss in der Gemeinwohlarbeit, in der Diakonie und Caritas, in der Bildungsarbeit sichtbar werden. Dort, wo Religionen, in meinem Fall das Christentum, Barmherzigkeit und Orientierung geben können, werden die Menschen in Europa diese Stimme aufmerksam hören. Diese Rolle gehört zu uns: Barmherzigkeit zu üben in einer ökonomisierten Welt, Orientierung zu bieten und Orte und Riten bereit zu halten, die auch jenseits unserer je eigenen Mitgliederschaft tragfähig sind.

Die Rolle der Religionen in Europa ist wie das Ziel der Europäischen Union nicht sehr bestimmt. Wir können sie gestalten. Und wir müssen sie gestalten, mutig und gemeinsam, denn dazu drängt uns unser Glaube.